Das hier geht an alle, die mich verstehen wollen.
Wenn Du nicht verstehst, was ich mache, liegt das daran, dass Du nicht verstehst, warum ich das mache, von dem Du nicht verstehst, was es überhaupt ist.
The world as we know it is collapsing. I know it is dying. Because I see it.
Wenn ich sage “die Welt“, dann meine ich nicht die ganze Welt, sondern die Welt, wie wir sie kennen. Unser Konzept der Welt. Our story of the world. That is what’s dying.
Ich sehe mich nicht als getrennt vom Rest der Welt. Alles, was Teil des Lebens ist, ist untrennbar miteinander verbunden.
Alles, was gegen „das Leben“ geht, ist violence. Festzuhalten, wenn es Zeit ist, zu sterben, das ist Gewalt.
Die Energie, die wir investieren, um die alte Story aufrecht zu erhalten, ist die Energie, die der neuen Story fehlt. Die „more beautiful world“ ist schon da. Wie ein Zelt, das in allen Einzelteilen samt Anleitung da liegt und nur darauf wartet, zusammengesetzt zu werden. Was jetzt noch fehlt, ist, dass wir unseren Kampf ums Überleben beenden und unseren Teil beitragen.
Wie könnte ich ganz normal weiterleben, mir einen normalen Job suchen und vor mich hin existieren? Wie könnte ich jemandem, der vor meinen Augen in Lebensgefahr ist, nicht zu Hilfe eilen? Wie kann ich mir ein gemütliches Lagerfeuer machen und mich daran wärmen, während hinter mir der ganze verdammte Wald in Flammen aufgeht?
Wenn Du siehst, was ich sehe, dann verstehst Du mich. Wenn nicht, dann bin ich völlig verrückt und was ich tue, ergibt keinen Sinn.
Vielleicht bilde ich mir das alles ein und ich bin völlig verrückt. Ich weiß es nicht. Ich kann es gar nicht wissen. Also bleibt mir nichts übrig, als meiner Wahrheit zu trauen und es herauszufinden. Warum sollte ich einer Geschichte folgen, von der ich weiß, dass sie nicht stimmt? Eine Geschichte, die selbst weiß, aber nicht wahrhaben will, dass ihre Zeit gekommen ist und verzweifelt dagegen ankämpft.
Das hier ist keine Rechtfertigung. Und auch keine Entschuldigung. Genauso wenig der Versuch, Dich zu überzeugen. Das hier bin unapologetically ich. Unique Anselm in response to the world around him.
Ich versuche, mein Instrument so zu spielen, dass es zu dem passt, was ich um mich herum höre.
Vielleicht fragst Du Dich, was ich mit meiner Jazztrompete in dem Heavy Metal Konzert der heutigen Welt bezwecken möchte?
Arundathi RoyAnother world is not only possible, she is on her way. On a quiet day, I can hear her breathing.
Das waren schöne, poetische, fast schon prophetische Worte. Viel Klarheit, wenig Verwirrung. Wo liegt denn dann das Problem? Wenn das alles so ist, warum schreibe ich es überhaupt? Wo kommt der Struggle zwischen den Zeilen her?
Weil es nicht die ganze Wahrheit bzw. nicht der ganze Anselm ist. Weil ich nicht jeden Moment meines Lebens aus dieser Klarheit handle, sondern ganz oft völlig verloren bin. Weil ich in den Momenten der Klarheit vergesse, wie lost ich mich manchmal fühle. Weil der Heavy Metal mir manchmal unendlich laut in den Ohren dröhnt und ich einfach nur noch Ruhe will.
Manchmal höre ich den Radiosender der Zukunft und bin inspiriert. Im nächsten Moment rauscht es nur noch und ich schalte um. Lande bei SWR3: „Die Nachrichten…“ Dann bin ich wieder verloren und vergesse, wie es ist. Klarheit zu haben. „Kognitive Dissonanz“ lautet der Fachbegriff. In einem Moment realisiere ich den Sinn meines Lebens und eine Stunde später gehe ich zum Fußballtraining…
Ich bin ein Grenzgänger, ein Weltenwanderer. Ich will Brücken bauen, wo es noch keine gibt und neues Terrain erforschen. Vielleicht falle ich ins Wasser und man hört nie wieder von mir. Dann ist es halt so, aber ich will es wenigstens versucht haben.
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